Unter dem Mehrgenerationenwohnen wird eine Haus- oder Wohngemeinschaft verstanden, für die es charakteristisch ist, dass ein freiwilliges Zusammenleben mehrerer Generationen stattfindet.
Innerhalb eines Mehrgenerationenwohnen-Projektes sind die Bewohner voneinander unabhängig. Es besteht also kein Verwandtschaftsverhältnis und die Personen zeichnen sich durch einen starken Altersunterschied aus. Wie auch bei vielen Studentenwohngemeinschaften üblich, kann es auch hier ein bestimmtes Angebot an gemeinschaftlich nutzbaren Räumen wie Küche, Aufenthaltsraum, Bad, Sauna oder Gästezimmer geben. Zusätzlich erhält jeder Bewohner seinen eigenen Wohnbereich.
Allerdings erstreckt sich der Begriff des Mehrgenerationenwohnens von einer reinen Zweckgemeinschaft bis hin zu einer Kommunenstruktur, bei der alle Bewohner gemeinsam den Lebensunterhalt erwirtschaften. Das Mehrgenerationenwohnen stellt einen bewusst gewählten Gegenpol zum häufig beschworenen Generationenkonflikt dar. Je nachdem wie stark das Gemeinschaftsgefühl entwickelt ist, kann so auch ein Teil oder die gesamte Altenpflege für einen Pflegebedürftigen organisiert und von den Mitbewohnern übernommen werden. Teilweise kann so die Inanspruchnahme professioneller Pflegemaßnahmen vermieden oder hinausgezögert werden.
In Deutschland und vor allem in der Landeshauptstadt Berlin werden mittlerweile immer mehr Mehrgenerationenhäuser entworfen und errichtet. Die späteren Bewohner lernen sich häufig erst in der Planungsphase des Mehrgenerationenwohnens kennen.
Die Durchführung und Gründung eines Mehrgenerationenwohnen-Projektes wird häufig von offiziellen Beratungsstellen unterstützt. Die Finanzierung des Mehrgenerationenwohnhauses kann in Einzelfällen mit einer Bezuschussung durch Bundesmittel erfolgen. In einigen Bundesländern sind zusätzlich Förderungen mit Ländermitteln möglich. Häufig lassen sich für größere Projekte auch Sponsoren und andere Geldgeber gewinnen.