Die Zuführung von Nahrung unter Einsatz medizinischer Hilfsmittel wird als künstliche Ernährung bezeichnet. Patienten, die künstlich ernährt werden müssen, wollen, dürfen oder können auf normalem Weg keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Dafür können psychische Erkrankungen, physische Erkrankungen, Alterserscheinungen oder die Nebenwirkungen von Operationen Gründe sein.
Der Weg der Nahrung von der Nahrungsaufnahme mit dem Mund bis hin zur Aufnahme der Nährstoffe im Darm wird durch die künstliche Ernährung ersetzt. Abhängig von der gewählten Wegstrecke der Nahrungsaufnahme, unterscheidet der Mediziner funktionell zwischen „enteraler“ und „parenteraler“ künstlicher Ernährung.
Die enterale Ernährung erfolgt über den Magen-Darm-Trakt. Heute wird die Ernährung vorwiegend über eine Sonde durchgeführt. Der Arzt setzt bei der sogenannten perkutanen, endoskopischen Gastrostomie eine Sonde direkt unter die Bauchdecke, die in den Magen eingeführt wird. Über eine Nasensonde wird die Nahrung mittels eines kleinen Schlauches über die Nase und den Rachen in den Magen geleitet. Für die enterale Ernährung werden spezielle Nährstofflösungen, die alle nötigen Fette, Vitamine, Mineralstoffe, Eiweiße und Spurenelemente in der passenden Konzentration enthalten, verwandt. Heutzutage ist eine enterale, künstliche Ernährung mit einer entsprechenden Schulung ohne Probleme auch im häuslichen Umfeld möglich.
Bei der parenteralen Ernährung werden die Nährstoffe nicht über den Magen-Darm-Trakt, sondern über die Blutbahn zugeführt. Durch Infusionen wird der Verdauungstrakt völlig umgangen.
Insbesondere bei Patienten, die nicht in der Lage sind Entscheidungen zu treffen, müssen rechtliche und ethische Aspekte der künstlichen Ernährung beachtet werden, da es sich hierbei um eine lebensverlängernde Maßnahme handelt. Besonders in Fällen, in denen der Patient seine Zustimmung zu dieser Form der Lebensverlängerung nicht erteilen konnte, kommt es seit Jahren darüber zu heftigen Diskussionen, ob die künstliche Ernährung durchgeführt werden sollte oder nicht.
Eine Zwangsernährung in Form der künstlichen Ernährung wird sehr selten durchgeführt. Meist wird die künstliche Ernährung zwangsweise durchgeführt, wenn bei dem Patienten aufgrund einer Essstörung oder eines Hungerstreiks eine lebensgefährliche Lage entstanden ist. Mediziner vermuten, dass eine unregelmäßige Zwangsernährung dem menschlichen Körper eher schadet als nützt. Vor der Entscheidung für eine künstliche Ernährung muss zudem die Frage der Zulässigkeit und der Verletzung von Menschen bedacht werden. Bei Menschen mit zusätzlichen Pflegebedarf, muss im Rahmen der Pflege sich der Pfleger auch mit der künstlichen Ernährung auseinandersetzen.